Stress beim Lernen ist auch dein Freund -locker bleiben statt büffeln mit "moderatem Stress" I Claudia Winkel Coaching

Weshalb Stress beim Lernen gut ist und zu viel Stress effektives Lernen stört

Stress über einen begrenzten Zeitraum zu haben ist grundsätzlich nicht schlecht, das Lernen wird produktiver. Wichtig ist an dieser Stelle zwischen effektivem Lernen und unproduktivem Büffeln zu unterscheiden.

Stress beim Lernen wird mit Büffeln und Schnappatmung zu viel

Dieser sehr beliebte Kandidat „Stundenlang gebüffelt“ fällt leider als Freund häufig durch. Zu Semesterbeginn und vor wichtigen Klausuren und Prüfungen startet er gern mit Schnappatmung und treibt Studenten oder Auszubildende vor sich her.

Panik macht sich dann breit, wenn effektive Lernstrategien mit klaren Pausenzeiten zum Semesterstart fehlen. Es scheint fast unmöglich die vielen Klausuren, das Nacharbeiten der Vorlesungen, die Hausarbeiten, die Suche für den Praktikumsplatz auf die Reihe zu bringen.

Wer hohe Ansprüche an sich stellt, was grundsätzlich auch gut ist, tendiert schneller dazu vom Leistungsdruck und Prüfungsstress überwältigt zu werden.

Was Stress beim Lernen mit deinem Gehirn macht

Starker Stress erschwert das Lernen erheblich. Wissenschaftler verweisen in mehreren Studien auf die negative Effekte für Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeit und Konzentration.

Ist der Stresspegel in deinem Gehirn beim Lernen deutlich zu hoch passiert folgendes:

Im Außen: Du lernst seit Stunden, jedoch bleibt nichts hängen. Im Gehirn: Dein Arbeitsgedächtnis  kann die neuen Informationen, die du aktuell gelernt hast, nicht speichern. Der präfrontale Cortex (verantwortlich für das Lernen, Planen und auch um komplexe Probleme zu lösen) sowie die dazu gehörigen Neuronen müssen dafür miteinander kommunizieren. Sie „feuern“ dann elektrische Signale, wenn der Lernstress im Rahmen bleibt.

Bleibst du dagegen im Stress gefangen, in blockierende Gedanken „ … wahrscheinlich falle ich durch“ oder „Das schaffe ich nicht!“ ist so Lernen nicht möglich.

Ist das Lernen mit zu viel Stress verbunden wirkt es sich sogar doppelt nachteilig aus. Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum haben die Wirkung des Stresshormons Cortisol im Zusammenhang mit der Lernfähigkeit untersucht. Die Studienergebnisse zeigen, dass Cortisol die Erinnerungszentrale im Hippo-Campus beeinträchtigt und auch die Plastizität des Gehirns.

Lerne, dich besonders im Lernmarathon zu entspannen

Lernerfolge sind das Ergebnis von Entspannung und richtigem Lernen.

Wer sich wochenlang überfordert, „zum Teil wenig schläft, auf wichtige soziale Kontakte wie Freunde treffen, Familie verzichtet und vielleicht auch noch Sport und Bewegung für die stressigen Lernphasen ausklammert, erlebt viel negative Emotionen, Frust bis hin zu Versagensängsten.

Praktischer Tipp: Dein Gehirn lernt immer. Wenn du deine Aufgaben am Tisch beendest, deinen Rechner zuklappst, arbeitet dein Gehirn weiter.

Besonders die Stunde nach dem Lernen ist als sog. „moderater Stress“ merk-würdig wertvoll. Mäßige Anspannung und Aufmerksamkeit hilft den Lernstoff zu speichern. Hier kommen viele Aktivitäten in Frage. Sei es dein Lieblingssport, Bewegungsspiele mit Freunden auf der Wiese, gemeinsames Kochen, schreiben oder zeichnen, …, viele Hobbys.

Fernsehen und Smartphone sind alles andere als Entspannung.

Im Schlaf lernt Dein Gehirn weiter

Das Gehirn braucht den Schlaf, um sich zu regenerieren und neu zu sortieren. Während du tief schlummerst, laufen im  aktiven Gehirn Gedächtnisprozesse ab. Die Informationen aus dem Arbeitsgedächtnis wandern ins Langzeitgedächtnis. Gedächtniskonsolidierung ist besonders 24 Stunde nach den Lernerfahrungen relevant. Guter und entspannter Schlaf trägt zu deinem Prüfungs-Erfolg bei.