Perfektionismus als FEIND? überwinden & ablegen mit Mindset

  • Perfektionismus  als Feind schwächt massiv innere Zufriedenheit, Work-Life-Balance und Selbstbewußtsein
  • Ein perfektionistisches Mindset führt zu Angst und Stress sowie Überlastung, mittelfristig sogar zu Angststörungen und Burnout
  • Wer ständig perfekte Leistungen erbringen möchte ist anfälliger für Minderwertigkeitsgefühle und innere Unzufriedenheit ✔
  • So Perfektionismus verstehen, überwinden und ablegen ✔
  • Kluges „Ja!“ zur persönlichen Fehlerkultur  und Mindset ändern ✔
Perfektionismus als FEIND? überwinden & ablegen mit Mindset

Wie alles im Leben hat auch das Streben nach Perfektionismus zwei Seiten.

Grundsätzlich ist es gut hohe Ansprüche und  hohe Standards zu haben. Dann möchtest du hoch motiviert Bestleistungen erbringen, hast große Ziele. Deine Haltung spornt dich zu Spitzenleistungen an. So sind Perfektionisten überdurchschnittlich im Beruf oder Leistungssport erfolgreich. Dieser „gesunde“ Perfektionismus verbindet berufliche Erfolge mit Selbstakzeptanz beim Fehler machen.

Möchtest du dagegen immer alles perfekt machen, überforderst du dich und schadest dir auf Dauer. Arbeit wird unglaublich anstrengend, die Freude am Erfolg bleibt aus. Gute Leistungen werden dann selbstverständlich, schlechte Leistungen rufen unangenehme Gefühle wie „verärgert sein“, „sehr frustriert“ oder ähnliche Emotionen hervor.

Driftest du hier zunehmend ab und störst dich immer wieder an jedem noch so kleinen Fehler, dann sind deine Ansprüche möglicherweise deutlich zu hoch. Bedenklich wird deine Einstellung, wenn diese Aussage zutrifft: „Nur wenn ich perfekt bin, bekomme und verdiene ich Anerkennung und Liebe“.

Extremer Perfektionismus wie übertriebenes Leistungsstreben schwächen auf Dauer deine positiven Gefühle. Dann werden sie manchmal sogar zu Feinden deiner Zufriedenheit und deines Selbstbewusstseins.

Perfektionismus wird zum Problem, wenn  …

  • Ansprüche keinen Fehler zu machen endet in Burnout und Depression
  • Angst nicht gut genug zu sein führt zur Angststörung
  • permanente Selbstzeifel untergraben ein gesundes Selbstbewusstsein
  • Schlafstörungen wegen permanentem Stress stören auch die privaten Beziehungen erheblich.

Wissenschaftliche Forschung zu Perfektionismus

Eine aktuelle Studie mit rund 40.000 Studentinnen und Studenten belegt, dass in den letzten Jahrzehnten Perfektionismus bei jungen Erwachsenen signifikant zugenommen hat.

Der psychische Belastungsfaktor: Leistungsdruck.

Perfektionismus im Job zeigt sich ...

… bei Angst vor Fehlern. Wenn Du denkst, dass deine Leistungen nicht gut genug sind, du lieber passiv bleibst und nichts sagst.

…  beim Aufschieben. Du bestehst darauf, dass die Umstände nicht perfekt sind. Deshalb überarbeitest du das Projekt mit Frist drei weitere Male im Detail bzw. kannst du nicht anfangen.

… darauf zu bestehen „Es gibt nur einen richtigen Weg“. Ich kann nur arbeiten, wenn mein Lieblingsstift am Platz ist, …

… kein Lob anzunehmen, eher die Leistungen zu relativieren.

… viel schlechter Stimmung als Dauerzustand. Die Anspannung reduziert deine Fähigkeiten flexibel und mit Humor und Lachen zu reagieren.

… Du fokussierst dein Bild vom Arbeiten auf angeblich schwere Fehler. Emotional geht es dir nicht gut.

… in Selbstkritik. Du bist enttäuscht von dir, fühlst dich schlecht … Dauerstress geht häufig mit Schlafstörungen einher, stört private Beziehungen und das Familienleben empfindlich.

Du bist zunehmend erschöpft und deine to-do-Liste bleibt ewig unvollendet. Zack und wieder ist die Perfektionismusfalle zugeschnappt. Deine ausgeprägten Selbstzweifel stehen deinem Selbstbewusstsein und deinem Selbstwert massiv im Weg.

Der innere Antreiber: "Sei perfekt" und die Folgen

Es lohnt sich daher in das Thema Perfektionismus tiefer einzutauchen. Der innere Antreiber „Sei perfekt“ führt dich in eine emotionale Negativspirale. Dann beginnt ein Teufelskreis: Die Suche nach Vollkommenheit in einer hochkomplexen und schnellen Welt. … Zum Scheitern verurteilt.

Modell: Innere Antreiber – Held „Sei perfekt!“

Das Modell der inneren Antreiber stammt aus der Transaktionsanalyse. Eine psychologische Methode, ein Kommunikationsmodell, das  sich mit Persönlichkeit und Kommunikation beschäftigt. Die Transaktion bedeutet hier zwischenmenschliche Kommunikation, Die „Hauptrollen“ spielen hier neben „Sei perfekt!“ „Sei stark!“, „Mach schnell!“ „Mach es allen recht!“ sowie  „Streng dich an!“

Stress statt Zufriedenheit & Lebensfreude

Die Spielzeit kann unbegrenzt dauern, denn eigentlich sind es positive Eigenschaften. Sind die Heldenrollen dagegen schlecht besetzt verursachen sie durchaus mörderischen Stress oder freudlicher formuliert: Es lohnt sich an inneren Haltungen wie zum Beispiel dem Umgang mit Stress zu arbeiten und neue Gewohnheiten zu lernen. Das geht nicht von Heute auf Morgen. Kleine Veränderungen sind auf Dauer sehr zielführend. Das Modell des Growth Mindset eröffnet grosszügig Spielraum für Lernexperimente und viele Lösungen.

Perfektionismus gibt es in der gesunden Variante und auch in der krankmachenden Variante. Dann bleiben Entspannung, Lebensfreude und Zufriedenheit auf der Strecke.

Perfektionismus überwinden & Selbstoptimierung ablegen

Perfektionismus überwinden ist ein längerer Prozess. Es lohnt sich, auch einen kritischen Blick auf die eigene Selbstoptimierung zu werfen. Denn die zahlreichen digitalen Tools und Tracks haben ebenso ihre Schattenseiten.

Wichtig bleibt es, eigene Antworten, abseits des vermeintlichen Mainstreams („Bin ich wirklich die beste Version meines Selbst?“) zu suchen.  Manches deutlich infrage zu stellen und Nein nicht nur zu sagen, sondern auch zu leben!

Obwohl viele wissen und erahnen, was ihnen guttun würde, sind sie im Hamsterrad gefangen. Das Leistungsstreben wird dann möglicherweise zur Falle. Zufriedenheit und Freude spielen eine Nebenrolle, du bist immer unzufriedener und häufig auch überfordert. Zu viele Probleme und negative Gedanken bestimmen deine Sicht aufs Lernen und deine Leistung. Auf Dauer sehr ungesund, denn hier entstehen auf Dauer Angststörungen und Burnout.

Es gibt bewährte Tipps und mentale Tricks, um perfektionistisches Handeln nachhaltig zu verändern.

Tipps zum Umgang mit übermäßigem Perfektionsstreben

Wer tendenziell im Berufsleben und Studium mit Perfektionismus kämpft kann mit diesen Tipps an seiner inneren Haltung arbeiten. Verhaltensänderungen brauchen Zeit. Wer kleine Veränderungen angeht, in sehr kleinen Schritten über mehrere Wochen hat eine reale Chance auf Veränderung. Geduld ist hier Trumpf!

  • Realistische Ziele entwickeln (Wie schraube ich den Aufwand herunter?). Statt 120 % Leistung nur noch 80-prozentige Leistung geben. Im Zeitrahmen von 2-3 Wochen hier experimentieren und Ergebnisse überprüfen.
  • Im Studium den gesamten Lernstoff in Zwischenziele einteilen, Belohnungen im Vorfeld festlegen und dich dafür feiern. (Auch, wenn das anfangs ungewohnt ist.)
  • Mein Selbstwertgefühl stärken: Was macht mir im Privatleben viel Freude? Ein neues Hobby/ alte Hobbys wiederentdecken, wo das Bewerten keine Rolle spielt.
  • Anzufangen – und zu akzeptieren, dass die Umstände nicht perfekt sind.
  • Prioritätenliste am Abend/ Woche vorher festlegen. Was ist besonders wichtig?
  • Pausenzeiten gehören ab heute zum Projekt dazu. Mein Gehirn erbringt Höchstleistungen und „Ich tu mir jetzt etwas Gutes!“

Perfektionistisches Mindset ändern

Hilfreich für Veränderungen ist es sich über das psychologische Mindset bewusst zu werden. Veränderungen

Diese inneren Überzeugungen prägen unser Selbstkonzept massgeblich. Manche Denkmuster und innere Überzeugungen stehen uns als Erwachsene eher im Weg. Besonders dann, wenn wir auf Belastungen reagieren.

Wenn du beispielsweise feststellst, dass du beim Thema Perfektionismus kaum Veränderungen bewirkst, dann geht es möglicherweise um das Selbstwertgefühl und Selbstwert-Blockaden. Übrigens gehören Humor und Zuversicht zum Coaching dazu, besonders bei sehr ernsthaften Themen!

Kluges "JA!" zur persönlichen Fehlerkultur

Fehler, Irrtümer und Misserfolge gehören zum erfolgreichen Lernen dazu. Sie führen zu Verbesserungen. Winston Churchill sagt (so wird es betont.) „Perfection is the enemy of progress“.

Entwickele deine persönliche Fehlerkultur! Innovative Unternehmen sind hier bereits seit längerem dabei, auch die Lernprozesse im Team fehlerfreundlicher und offener zu gestalten. Die Fehlerkultur ist im Wandel.

Neue Strategien auszuprobieren und aus Fehlern zu lernen sind ein guter Anfang einer persönlichen klugen Lernkultur.

Wer nie gescheitert ist, hat sich noch nie an etwas Neuem versucht.“ (Albert Einstein)

Im Podcast erfährst du wie du  mit  praktischen 5 Impulsen und Tipps im Alltag  deinen (möglicherweise unbewussten) Wunsch nach Perfektion loslassen kannst.

In dieser Folge hörst du

  • wann die Perfektionismusfalle zuschnappt.
  • warum Fehler machen auch gut ist.
  • wie  du mit 5 einfachen Übungen im Alltag mehr Leichtigkeit in dein Leben bringst.