Stress am Arbeitsplatz, du gefühlt auf Hundertachtzig? Dennoch kannst du es schaffen, entspannter zu werden und Gelassenheit lernen.
Wieder zuviele noch unbeantwortete E-Mails am Ende des Arbeitstages, der Druck, die Fristen einzuhalten und dann noch der nervige neue Kollege. Mit welcher Stimmung du durch den Tag gehst bzw. deinen Arbeitstag beendest hängt entscheidend von deiner inneren Gelassenheit ab.
Es ist nicht immer leicht den inneren Ruhepol zu finden. An manchen Tagen liegt die Hektik in der Luft. Auf geht’s zur Bühne für den Gelassenheits-GURU, denn Gelassenheit kannst auch du mit Geduld und etwas Übung lernen.
Hier sind Tipps für dich, mit denen du mehr Gelassenheit lernen und trainieren kannst. Damit du, wenns drauf an kommt, einen kühlen Kopf bewahren kannst.Worum geht es? Mehr Gelassenheit, weniger Stress im Job und auch Privat unterstützen entspanntes Wohlbefinden. Zahlreiche Studien bestätigen, dass gelassene Menschen glücklicher und zufriedener sind.
Und dann noch: Was hat ein Zahnarzttermin, ein blauer Janosch Haifisch mit Biss und ein glückliches Känguru, das höher springt mit Gelassenheit, genauer noch Gelassenheit lernen zu tun? Und dann diese steile These: Gelassenheit kann man lernen & trainieren. Uuups, auch noch wissenschaftlich und psychologisch begründet und gesundheitlich wertvoll.
Innere Gelassenheit in der Praxis
Innere Gelassenheit ist der Schlüssel für abendliches Abschalten, gutes Durchschlafen, Entspannung und Erholung. Doch diesen Schlüssel passgenau für deine Bedürfnisse, Wünsche und dein Leben zu drehen ist nicht immer leicht. Vielleicht quietscht deiner bereits unangenehm?
Ein Zuviel an Anspannung, an Nervosität, an Sorgen oder Stress belastet dich seit längerem? Du fühlst dich unsicher, bist vielleicht auch wütend oder einfach nur dauer-genervt?
Zuwenig Gelassenheit führt zu sinkender Leistungsfähigkeit und macht auf Dauer krank. Was kannst du für dich tun?
Zunächst zum Begriff, was heißt hier Gelassenheit?
Was ist Gelassenheit?
Gelassenheit beschreibt die Fähigkeit, in sich zu ruhen. Mit Akzeptanz auf Dinge, die sich nicht ändern lassen, zu reagieren. Wer diese Fähigkeit besitzt, bleibt innerlich ruhig. Gelassene Menschen gehen auch in schwierigen Situationen souverän und entspannt auf Lösungssuche. Und jeder kann – unabhängig vom Alter- mehr Gelassenheit lernen.
Aktuelle Studien zeigen in den letzten Jahren zunehmend auf das Arbeitsleben als Stressfaktor. Also den Platz, wo auch das Team und damit Stressverstärker zusammenkommen. Ist die Stimmung im Team zusätzlich zum eigenen Befinden von Leistungstreibern und Gute-Laune-Dieben umzingelt sind die Herausforderungen hoch für den Faktor Gelassenheit.
Und hier taucht auch der grosse blaue Janosch Wal mit Biss auf. Seitdem Karin sich mit dem Thema Nein sagen und Grenzen ziehen am Arbeitsplatz beschäftigt ist dieser XXL Wal und mehr noch das Gebiss ihr morgentliches Lieblingsbild auf dem Weg zur Arbeit.
Etwas Stress ist gut – das richtige Maß ist individuell
Wichtig zum Einordnen von Stress: Anspannung bzw. Stress und Leistungsfähigkeit gehören zusammen. Fehlen körperliche und mentale Anstrengungen wäre das Leben ziemlich langweilig. Menschen brauchen zur Aufrechterhaltung ihrer Gesundheit ein gewisses Maß an Belastung.
Gleichzeitig sind die Anforderungen unserer Gesellschaft hinsichtlich Beruf, Familie und Freizeit hoch. Diese hohe Arbeitsbelastung, der ständige Zeit- und Termindruck können belasten. Herausforderungen im heutigen Berufs- und Familienalltag multiplizieren sich. Perfektionisten neigen besonders dazu sich unter Druck zu setzen. Perfektionismus ablegen eröffnet ein entspannteres Leben.
Der Spagat zwischen Familie und Job für berufstätige Mütter ist für viele mehr als ein Kraftakt. Fehlt die gesunde Balance zwischen Anspannung und Entspannung macht uns auf Dauer krank.
Wer hier dagegen gute Routinen entwickelt, rechtzeitig Grenzen zieht, schafft die Basis für Wohlbefinden im Beruf und Alltag. Stressfaktoren wie beispielsweise Leistungsdruck, Multitasking, ständige Erreichbarkeit, Sorgen und Ängste sind dann im Abwind.
Glückliche Kängurus und weniger Stress
Menschen sind sehr verschieden – auch im Umgang mit Stress. So sind z.B. Menschen mit positiven Denkmustern, ausgeprägten sozialen Fähigkeiten besser in der Lage, Stress im Alltag zu bewältigen. Hier springen glückliche Kängurus höher. Melanie Hausler, Psychologin u.a. für positive Psychologie und Glücksforscherin schenkt in ihrem gleichlautendem Buch eine Fülle von praktischen Möglichkeiten um gut mit Stress umzugehen, und das leicht verständlich umgesetzt.

Wie werde ich gelassener? – 5 handliche Tipps
Gelassenheit ist eine Entscheidung:
Du hast es in der Hand, diesen kleinen und unendlich wichtigen Schritt, gelassen zu bleiben. Wie stressig auch immer sich der Moment für dich anfühlt, – du bist die einzige Person, die entscheidet, wie du jetzt mit dem Stress umgehen wirst. Ein ständiges Aufregen über Kleinigkeiten raubt dir wertvolle Energie. Stattdessen ist es besser einmal tiefer Luft zu holen, Abstand herzustellen und darüber nachzudenken, ob es sich wirklich lohnt. Manchmal hilft es sogar einfach 2- 3 Mal durchzuatmen und den Ärger damit beiseite zu legen.
- Wahrnehmung prüfen: Dein Stresspegel ist hoch? Dann besteht die Kunst darin ein oder auch zwei Schritte beiseite zu treten, bildlich gesprochen. Einmal tief durchzuatmen und dann, wenn die Verbindung zum Hirn wieder hergestellt ist, Fragen zu beantworten. Was genau ist passiert? Was sind die wirklichen Folgen? (und was sind eher eingebildete Folgen). Sind meine Erwartungen zu hoch? Verallgemeinere ich? Bin ich vielleicht ein bisschen sehr perfekt?
Eine kurze Geschichte …
Langfristig hilft auch deine Einstellungsänderung. Dazu eine kurze Geschichte aus meinem Alltag. Der eher routinemäßig notwendige Zahnarztbesuch war in 2020 mitten in Corona, kurz nach unserem Umzug für mich eine wohltuende Entspannungspause. Ziemlich gestresst wie ich damals war, waren die Wartezeiten, die ruhige Atmosphäre sehr wohltuend und die freundliche Stimme meiner neuen Zahnärztin das Highlight des Tages. Meine Freundin wollte sich damals wegschmeissen vor Lachen. Was ich damals gemacht habe heisst Wahrnehmungslenkung. Ich habe bewußt auf die positiven Aspekte der Situation geblickt. Langfristig kannst du hier viel Gelassenheit lernen.
Übrigens… Die ruhige und freundliche Stimme meiner Zahnärztin ist auch heute noch sehr angenehm.
Warum fällt Gelassenheit schwer?
Heutzutage trägt auch die Vielzahl an Entscheidungen, die der moderne Mensch täglich zu treffen hat, dazu bei die Gelassenheit herauszufordern. Überall sind mögliche Auslöser für Stress, Angst, Wut und andere große Emotionen. Zuviel Ärger bedeutet für den Körper die Ausschüttung von Cortisol und Adrenalin. Diese brauchen in unser eher bewegungsarmen Berufswelt viel Zeit, um abgebaut zu werden. Das macht auf Dauer nachweislich mental und auch körperlich krank.
- Rechtzeitig Grenzen zu setzen und ein charmantes Nein auf den Lippen
Das Nein sagen fällt vielen Menschen sehr schwer. Das Lesen des Neinhorns führt auf die richtige Spur aber leider nicht zur aktiven Tat. Wer sagt denn, dass es nicht noch eine dritte Antwort gibt. Neben Ja oder Nein gibt es immer die Möglichkeit um eine kurze Bedenkzeit zu bitten. In einer Viertelstunde, heute nachmittag oder, wenns ganz wichtig ist – Da möchte ich eine Nacht drüber Schlafen. So hast du auch Gelegenheit Herz und Hirn bei der Entscheidungsfindung an Board zu holen. Mit ausreichend Bedenkzeit findest sich dann häufig auch ein gemeinsamer Kompromiss bzw weitere Optionen. Hilfreich ist es das Nein zunächst in weniger brisanten Situationen zu trainieren. Und dann mutiger Neuland auszuprobieren.
- Sprache und Wortwahl
Mit deiner Wortwahl fütterst du positive wie negative Denkmuster und Überzeugungen. Darauf weist die wissenschaftliche Glücksforschung aktuell hin. Möchtest du mehr Gelassenheit erlangen dann sagst du dir statt: „Oh, Gott, ich treffe wieder katastrophale Kollegen“ eher „Kollegen mit dem gewissen Etwas“ ( Vielleicht kannst du sogar schmunzeln, für Fortgeschrittene…) oder statt: „Das Projekt wird ein „MEGA-Gau“ eher „Das Projekt ist herausfordernd“. So machst du die Dinge kleiner und dich gelassener.
- Notbremse ziehen
Bevor du deine Gelassenheit verlierst, verlässt du die Situation, den Raum. In der Psychologie nennt man das die „Exit-Strategie“. Das ist besonders in brenzeligen Situationen geeigenet. Zusätzlich schützt diese Methode dich und den anderen davor, verletzende Worten und Bemerkungen zu äußern. Hinterher ist dann Porzellan kleben angesagt, das vielleicht gleich geschützt wird.
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