

Startseite » Blog » Mentale Power mit mehr Selbst-Mitgefühl
Warum ist Selbst-Mitgefühl eine Super-Kraft im Stress?
Wer Selbst-Mitgefühl für sich aufbringt kann auch in Krisen und Konflikten wohlwollender mit sich umgehen. Dann gelingt es übermäßige Kritik zu vermeiden. Für manche Menschen bedeutet es sogar einen Ausstieg aus dem Kampf gegen sich selbst. Das Gefühl des Versagens kann übermächtig sein.Zentrale Fragen im Coaching sind hier: Wie lässt sich Selbstmitgefühl lernen? Stress abbauen? Selbstwert stärken?
Was unterscheidet Selbst-Mitgefühl von Selbstmitleid? Wie wäre es, wenn du dir bei Fehlern als guter Freund, mit dem Gefühl von Wärme und Freundlichkeit begegnest?
In diesem Blog-Beitrag ist der Fokus auf deine Gefühle gerichtet. Sich selbst in Krisenzeiten wie einem guten Freund begegnen heißt auch Verständnis zu zeigen, zu trösten und großzügig Geduld für sich selbst aufzubringen.
12.April 2022 I Zuletzt aktualisiert am 04. Januar 2023 I Claudia Winkel
1. Warum ist Selbstmitgefühl eine mentale Stärke?
2. Mehr Selbst-Mitgefühl hat Vorteile
3. … nicht zu verwechseln mit Selbstmitleid
2. Worin liegt der Unterschied zum Selbstmitleid
4. Zum leichteren Verständnis ein Beispiel
5. Übung: „Ein guter Freund sein“
6. Meine Buchempfehlung zum Thema „Wie kann ich mehr Selbstmitgefühl & Glück lernen?“
Selbstmitgefühl ist einer der seelischen Schlüssel für Gesundheit und emotionale Ausgeglichenheit. Bereits 2016 findet sich im Ärzteblatt ein Artikel, der die präventive Schulung von achtsamen Selbstmitgefühl und die Kultivierung von Selbstfreundlichkeit betont. (Basierend auf dem Mindful Self-Compassion/ MSC Ansatz, den ich weiter unten vertiefe.)
Umfangreiche Studien verweisen auf die Abnahme von Angst, Depression und Stress sowie mehr Zufriedenheit. Die Übungen sind relativ leicht umsetzbar und sehr wirkungsvoll. Wie alle Lernprozesse brauchen sie Wiederholungen, damit neue Routinen entstehen.
Häufig wird Selbst-Mitgefühl mit Selbstmitleid verwechselt. Und diese Begriffe unterscheiden sich inhaltlich deutlich.
Was bedeutet Selbstmitgefühl?
Mitgefühl ist ein zentraler Baustein im Buddhismus. Es geht um die Anteilnahme am Leid oder an der Not der anderen Menschen. Beim Selbstmitgefühl geht es um diese Anteilnahme sich selbst gegenüber. So begegnet man sich in schweren Situationen mit Fürsorge, Freundlichkeit und Respekt.
Das wissenschaftliche Konzept zum Selbst-Mitgefühl von Kristin Neff, einer Professorin für Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung an der Universität von Texas knüpft hier an. Eine Sammlung an relevanten Studien und Publikationen findet sich auf der Webseite der MSC Pionierin. Seit 2003 wird der Faktor Selbstmitgefühl in unzähligen Studien weltweit erforscht und weiterentwickelt. Es handelt sich um eine innere Einstellung, die auf drei Facetten beruht.
Selbstmitleid dagegen bedeutet, dass du an dir selber leidest. Vielleicht etwas zugespitzt beschrieben: Du ziehst dich jammernd in eine Ecke zurück, beklagst lautstark oder auch ganz leise weinerlich dein Elend. Nur du bist so arm dran, besonders dich hat es ganz schlecht erwischt. Und schaffst es dich in Rekordzeit in deine Abwärtsspirale zu bringen.
Positivspiralen sorgen für Mut und Zuversicht, dagegen führen Negativspiralen mental nach unten. Bald fühlst du dich noch viel schlechter.
Selbstverständlich entspricht die Szene im Film mit den vielen Tränen und dem riesigen Becher Eiscreme im einsamen Bett nicht dem wahren Leben.
Du hast dir vorgenommen, morgens von Montags bis Freitags kleine 10 minütige Joga-Übungen in deinen Tagesablauf einzubauen. Montags und Dienstags klappt das gut. Am Mittwoch bist du so verschlafen und lässt die Übung ausfallen. Am Donnerstag hast du den Termin vergessen.
Du hast 3 mögliche Muster zu reagieren:
Wertest du dich weiterhin ab, dann hast du einen Garantieschein für weitere schlechte Laune und sinkende Motivation.
Mit dem Fokus auf Selbstmitleid trägst du dazu bei, dein Problem am Laufen zu halten – Auch hier verlässt dich schnell deine Motivation.
Mit mehr Selbstmitgefühl und Verständnis kannst du nächste Woche mit neuer Motivation weitermachen.
Wie du dich fühlst – gut oder schlecht, motiviert oder demotiviert, hängt in erster Linie davon ab, wie du mit dir sprichst.
Hilfreich ist hier die Überlegung, wie dein bester Freund/ in in dieser Situation reagieren würde.
Deine Aufgabe: Einen mitfühlender Brief schreiben.
Für diesen mitfühlenden Brief kannst du an eine momentane Herausforderung, eine Verhaltensweise denken, die du ändern möchtest. Etwas, das dir des öfteren Stress, Kummer oder Sorgen bereitet. (Hier, zum Einstieg liegt die Messlatte bei leicht bis mittelschwer belastend).
Dann wechselt du die Perspektive. Du siehst dich mit den Augen deines besten Freundes/ Freundin: Sehr zugewandt, mit viel Mitgefühl, Herz und ganz viel Freundlichkeit. Dieser beste Freund kennt dich sehr gut, mit allen Stärken und Schwächen. Er schätzt dich genau wie du bist. Im Gesamtpaket! Er hört die so geduldig und aufmerksam zu wie Momo.
Was würde dieser Mensch wohl sagen, angesichts dieser besonderen Herausforderung? Mit welchen Worten würde er dich unterstützen, für dich da sein?
Nimm dir etwas Zeit und schreibe alles auf was dir dazu einfällt. Sammele wertschätzende, hilfreiche und tröstende Worte! Alles was von Herzen kommt.
Dann legst du den mitfühlenden Brief zur Seite. Ein bis zwei Wochen später liest du ihn erneut … und spüre die Wirkung von Mitgefühl, die Verbundenheit, Trost und Akzeptanz.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Ciao Claudia
Kobi Yamada (Autor), Charles Santoso (Illustrations) : Das Glück in dir: Wie du dein Leben lebendiger machst.